Quelle: Rheinische Post - Ausgabe D-ME - Montag, 26. Oktober 1998 - Nr. 249 |
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Titularfest der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft |
De Räuber zu Gast im Eselsland |
Von MARIANNE GRÄTZ-BUSSE |
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ERKRATH/UNTERBACH. Im wahrsten
Sinne des Wortes unter "De Räuber" geraten waren am Wochenende die
Unterbacher Schützen. Was kümmerte sie da Regen und Sturm? In
der festlich geschmückten Halle der Wichernschule, wohin Günter
und Inge Krieger, das amtierende Königspaar der St.-Hubertus-Bruderschaft,
zum Titularfest gebeten hatte, herrschte beste Laune. Einem edlen Spender
- er wollte ungenannt bleiben - war der Auftritt der drei räuberischen
Kölner Barden zu verdanken, die es sogar schafften, "in aller Öffentlichkeit"
einige "Alt" hinunterzuschlucken. |
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Närrische Zeit naht |
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Ihr seit hier nicht in Düsseldorf,
sondern in Unterbach", war den Stimmungsmachern daraufhin übermittelt
worden. Und den vielen "echten Eseln" im Publikum blieb nicht verborgen,
daß die Köllschen Jungs ihre Pappnasen bereits ausgepackt haben
und sich auch der Unterbacher Hoppeditz schon die Augen reibt. Geschunkelt
wurde "nach vor und zurück und von einer Backe auf die andre", als
sei im Eselsland die fünfte Jahreszeit schon ausgebrochen.
Sichtlich erfreut zeigten
sich auch die Majestäten über die Fröhlichkeit ihren Untertanen.
Daß die Königin den Spaß aus eigener Perspektive betrachten
mußte - Inge Krieger ist auf den Rollstuhl angewiesen - tat der Freude
keinen Abbruch. "Wir haben eine ganz tolle Crew aus Adjutanten und Ehrendamen
um uns", sagte die Königin im RP-Gespräch. Außerdem stehe
die gesamte Bruderschaft zu dieser eher außergewöhnlichen Regentschaft.
Ähnliche Fälle seien ihnen jedenfalls nicht bekannt, sagten die
Kriegers, die, wie sie versicherten, seit Jahren "ganz normal" mit dieser
Behinderung leben. Die Zustimmung, den Königsschuß zu probieren,
habe ihm seine Frau bereits vorher gegeben, sagte König Günter. |
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Seit 1977 in Unterbach |
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31 Jahre lang war Inge Krieger, geboren im ostpreußischen Königsberg, vor ihrer Krankheit in der Hauptverwaltung eines Bekleidungshauses in Düsseldorf beschäftigt. Ihr Ehemann stammt aus Wuppertal und arbeitete bis zur Pensionierung 26 Jahre lang als Lithograph in Düsseldorf. In Unterbach lebt das Königspaar der Bruderschaft seit 1977.
Besondere Ehre wurde Vereinsvorsitzendem Herbert Bruckmann mit der Verleihung des "Schützenordens der Landeshauptstadt Düsseldorf", überreicht durch Ratsfrau Regine Thum, zuteil. Der Werdegang Bruckmanns in der Unterbacher Bruderschaft: Mitglied seit 1964, Jungschützenhauptmann, Schießmeister, Schützenhauptmann,
zweiter Vorsitzender sowie Schützenkönig 1973/74 und 1997/98. Mit dem "Hohen Bruderschaftsorden" wurden Horst Schmidt und Franz Folter ausgezeichnet. Ulrich Emde erhielt das "Ehrenkreuz des Sports mit Eichenkranz in Bronze". |
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