So viele Menschen wie in den vergangenen zwölf Monaten habe ich in den letzten zehn Jahren
nicht kennen gelernt", freut sich Inge Krieger. Sie ist die amtierende Schützenkönigin der Sankt Hubertus-Schützenbruderschaft in Unterbach und blickt zufrieden auf
das auslaufende Schützenjahr zurück. Die 60-jährige Unterbacherin sitzt seit 13 Jahren im Rollstuhl. "Das hat es im Schützenverein bislang noch nicht gegeben.
Es ist aber überhaupt kein Problem", erzählt ihr Mann Günter Krieger, seines Zeichens Schützenkönig. "Für das Podest haben wir eine Rampe aufstellen
lassen und die Kutsche, in der wir während des Festumzuges sitzen, haben wir uns vorher angesehen und getestet, ob sie gut einsteigen kann." Und sonst greifen ihr einfach ein
paar starke Männer unter die Arme. Gestern Nachmittag versammelten sich alle 600 Teilnehmer des Festzuges auf dem Platz an der Gerresheimer Landstraße, um in Richtung
Vennhausen zu marschieren. Drei Kutschen, Blumenhörner und - man höre und staune - ein offenes Auto für die Jungschützen setzten sich in Bewegung. Begleitet
wurden die Sankt Hubertus-Schützenbrüder von 18 befreundeten Vereinen. Mittendrin saßen stolz und fröhlich die Schützenkönige in ihrer weißen
Kutsche und winkten den zahlreichen Zuschauern am Straßenrand zu. Nicht alle Schützen trauten dem Sonnenschein, der sich erst kurz zuvor blicken ließ und
marschierten mit ihren Schirmen in der Hand. Sicher ist sicher. |