"Bleibt kreuzfidel, das
heißt - fröhlich, gläubig und treu," wünschte Kardinal
Meisner den Erkrathern bei der Kreuzesweihe am Eickener Busch.
Nach dem von ihm gehaltenen Pontifikalamt in der Johanneskirche war er mit einer langen Prozession
zum Eickener Busch, den er an diesem Tag zum "heiligen Berg" erklärte,
gezogen.
Der Sankt-Sebastianus Bruderschaft 1484 Erkrath hatten sich befreundete Schützenvereine und rund 600
Erkrather angeschlossen. Zu den Klängen der Niederberger Jagdhorn-Bläser
versammelte sich die Gemeinde vor dem hoch aufragenden Kreuz.
Das von der Frauengemeinschaft aus Blüten gelegte Emblem der Sebastianer schmückte den frischen
grünen Rasen an seinem Fuß. So wie das Kreuz Anlass dieser Festlichkeit
war, stand es auch im Mittelpunkt der Reden, die die prominenten Ehrengäste
im Rahmen der Weihefeierlichkeit hielten.
Gut gelaunt bemerkte der
Kardinal: "Ich brauche gar nicht immer voranzugehen. Ich bin Ihnen bis
hierher nachgelaufen und beim Kreuz Christi gelandet. Dazu kann man der
Gemeinde nur gratulieren."
Der Kardinal dankte der
Bruderschaft für die Errichtung dieses Kreuzes, das nicht nur für
die Erkrather sondern durch seinen Standpunkt in Sichtweite an der befahrenen
Autobahn für ganz Nordrhein-Westfalen Bedeutung habe. Sein Segen galt
dem Kreuz als Zeichen des bitteren Leidens, zugleich jedoch als Zeichen
der Liebe gegen Sünde und Tod.
Hubertus Prinz zu Sayn-Wittgenstein
würdigte die Aktion der Erkrather Bruderschaft als "ein ungewöhnliches
Vorhaben in unserer Zeit, in der dem Kreuz immer weniger Raum gegeben wird."
Zu den Rednern und Teilnehmern
der Fürbitte gehörten Vertreter der Bruderschaft, der prostestantischen
Kirchengemeinde und des Ökumenischen Arbeitskreises.
Ernst Jüntgen als Hochmeister
der Erkrather Bruderschaft erläuterte den Hintergrund der Kreuzerhöhung:
"Wir bekennen uns in der Öffentlichkeit zu unserem Glauben. Wir zeigen
soziale Verantwortung. Das Kreuz soll anderen Mut geben, sich in der Öffentlichkeit
für den Glauben einzusetzen."
Darauf, dass das heute gar
nicht mehr so selbstverständlich ist, verwies Landrat Thomas Hendele.
Anstelle der Pflege christlicher Werte seien vielerorts Gewalt und Fremdenhass
getreten. Um so wichtiger sei dieses Kreuz als Zeichen der Nächstenliebe.
Dem Kardinal und dem Prinzen dankte er dafür, dass sie durch ihre
Anwesenheit diese Initiative der Erkrather Bruderschaft gewürdigt
hätten.
Bürgermeister Arno Werner
setzte den Gedanken fort: "Die Gegenwart ist gekennzeichnet durch einen
Wandel der Werteskala. Die Solidarität der Menschen untereinander
nimmt ab. Traditionen müssen aktiv vertreten und erneuert werden,
sie bleiben nicht von allein lebendig. Das Kreuz ist ein Zeichen nicht
nur für die innere Einstellung, sondern eine Verpflichtung zum Handeln."
Die besinnliche Stimmung,
die sich an diesem Spätsommerabend rund um das Kreuz eingestellt hatte,
wurde je unterbrochen von den Salut-Schüssen der Schützen. Man
war wieder in der Gegenwart und zog gemeinsam den Berg hinunter zur abschließenden
Feier im festlich geschmückten Reitstall zu Füßen des Kreuzes.
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