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Quelle:   NRZ - Lokalteil Erkrath - 27.05.2006
 

Zeit des Abschieds

RUHESTAND / Karl Klemens Kunst geht. 32 Jahre lang war er Seelsorger in Unterbach.

HEIDE HORN
 
UNTERBACH. "Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne," mit dieser Gedichtzeile Hermann Hesses mögen sich katholische Pfarrer trösten, wenn sie nach Beendigung ihrer Dienstzeit ihre Kirchengemeinde verlassen. Ein Lebensabend in vertraut gewordener Umgebung ist ihnen nicht vergönnt. Es ist kein geschriebenes Gesetz, aber gebräuchliche. Sitte, dass ein Pfarrer seinen Ruhestand nicht am Ort seiner letzten Wirkungsstätte verbringt.
"Ich mache das Feld frei für den neuen Mann"; setzt jetzt Pfarrer Karl Klemens Kunst einen Punkt hinter 32 Jahre Seelsorge in Unterbach. Am 1. Juni wird er 70 Jahre alt. Am 11. Juni feiert er mit der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt in der Fest­ halle der Wichernschule Geburtstag und Abschied. Die nach ihm benannte "Kunsthalle" in Unterfeldhaus, in der er viele Gottesdienste gefeiert und so manches Mal im Karneval als "flöcker Küster" in der Bütt gestanden hat, schien dem Gemeinderat für diese Veranstaltung zu klein.
Neuer Abschnitt
"Ich habe von Anfang an gewusst, dass ich noch einmal umziehen werde und freue mich auf meinen neuen Lebensabschnitt'"erklärt Karl Klemens Kunst. Bis zum 75. Lebensjahr hätte er Seelsorger in Unterbach bleiben können. Aber er möchte künftig kürzer treten und hat Kardinal Meissner vorzeitig um seine Pensionierung gebeten. "Beim Bier hatte ich das schon einmal angekündigt", schmunzelt der Pfarrer, der seit acht Jahren zusätzlich als Dechant im Seelsorgebereich der Städte Erkrath, Haan und Hilden als Vertreter des Bischofs gilt.
So ganz zurückziehen möchte sich Kunst jedoch nicht. In Wülfrath wird der Pensionär künftig im Subsidiarsdienst den dortigen Pfarrer unterstützen. Ein ehemaliger Praktikant und inzwischen Duz-Freund. Mitgehen wird Hildegard Regh, seine langjährige Haushälterin, die demnächst ihren 80. Geburtstag feiert.
Die Regale im Pfarrhaus weisen schon leere Stellen auf. In Flur stehen bereits gepackte Kartons. Zeichen, des bevorstehenden Aufbruchs. An der Wand hängt noch ein Foto von Papst Benedikt XVI., den er in seiner Studentenzeit als Professor an der Uni in Bonn kennen gelernt hatte.
Mehr als vier Jahrzehnte hat Karl Klemens Kunst das Priesteramt ausgeübt. Bevor er 1974 nach Unterbach kam, war er Kaplan in Heiligennaus und im Siegkreis, hat als Assistent im Kölner Priesterseminar an der Ausbildung von Priestern mitgewirkt. Seiner Liebe zur Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war dann seine Entscheidung für die Arbeit in der Gemeinde zu verdanken. Aktiver Einsatz der Jugend für die Kirchenarbeit bestätigte sein Wirken. Es war nie ein Mangel an Messdienern, Lektoren oder jungen Mitgliedern im Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand. Drei junge Männer haben sich sogar, sicherlich nicht zuletzt seines Vorbildes wegen, für den Priesterberuf entschieden. "Obwohl" ich sie keineswegs dazu gedrängt habe", versichert Karl Klemens Kunst lächelnd. Eigeninitiative der Kirchengemeinde hat dem Pfarrer immer am Herzen gelegen. Sein Bestreben war es, aus der versorgten eine mitsorgende Gemeinde zu machen. Ist er zufrieden mit dem Ergebnis? Dem spontanen Nicken folgt ein:" Nein, nein, zufrieden,darf man nie sein. Es gibt noch so viel zu tun." Sicher wäre der scheidende Pfarrer interessiert, wie es sein Nachfolger anpackt. "Gut, dass ich das nicht sehe", meint er humorvoll." Es fiele mir doch schwerf, mich da nicht hin und wieder einzumischen."
 
Karl Klemens Kunst hat es immer verstanden,die Jugend zu motivieren. Er wollte aus der versorgten Gemeinde eine mitsorgende Gemeinde machen - in vielen Bereichen ist ihm das gelungen. Doch Kunst bleibt bescheiden: Es gibt noch viel zu tun.
Foto: Rolf Schmalzgrüber
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